Architektur des Fachwerkhauses

Am 1535/36 errichteten Hornmoldhaus ist der Übergang vom spätmittelalterlichen ("alemannischen") zum frühneuzeitlichen ("fränkischen") Fachwerkbau ablesbar.

Die Grundkonstruktion entspricht einem "gestelzten Fachwerkhaus" im Stockwerksbau, d.h. das Erdgeschoss diente nie der Wohnnutzung und die einzelnen Stockwerke waren eigenständig abgezimmert aufeinandergesetzt. Die Last der gesamten Konstruktion ruht außen auf den später in Bruchstein ausgeführten Außenmauern und im Inneren auf vier mächtigen Eichenholzständern, die im Erdgeschoss freistehend zu sehen sind. Wie die Malereien zeigen, war dieser Bereich immer eine repräsentative Eingangshalle.

Die schwere, nach außen hin sichtbare Rahmenkonstruktion jedes Stockwerks aus Schwelle, Rähm und Ständern stammt ebenso aus der mittelalterlichen Tradition wie die noch kleinen, zwischen die umlaufenden Brust- und Sturzriegel "eingespannten" und paarweise um einen Ständer (Bundpfosten) angeordneten Fenster.

Die das Fachwerkgerüst aussteifenden schräg verlaufenden Hölzer sind nicht mehr in mittelalterlicher Manier angeblattet und mit einem Holznagel verankert, sondern in die senkrechten (Ständer) und waagerechten (Schwelle/Rähm) Hölzer eingezapft, was dem Gerüst eine höhere Stabilität verleiht.

Konstruktiv nicht notwendig treten nun allein der Zier dienende Holzteile in das Fachwerkgerüst hinzu und bringen das Schmuckbedürfnis der Renaissance zum Ausdruck: Andreaskreuze in gerader oder geschweifter Form (sogenannte Feuerböcke) und geschweifte Büge.

Weiterführende Informationen bietet die 2022 erschiene Publikation von Günther Bentele über das Hornmoldhaus.

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