Bohlenstube im Ersten Obergeschoss

Als Bohlenstube werden die Räume bezeichnet, die in massiver Ständerbohlenweise errichtet wurden. Wände und Decken bestanden vollständig aus dem teuren Baumaterial Eichenholz, das eine gute Isolierung bot. Die drei Bohlenstuben des Hornmoldhauses dürften daher als zentrale Wohnräume gedient haben. Da sie auch von außen erkennbar waren, demonstrierte Hornmold hiermit ganz offen Stellung und Wohlstand.

Allerdings war nur die "große Bohlenstube" im ersten Obergeschoss beheizbar. An der Südwand ist noch die Stelle erkennbar, wo einst der Ofen stand. Er wurde von der dahinter liegenden Küche aus befeuert. Über Kamin und Schornstein hat das Gebäude in den ersten Jahrhunderten übrigens nicht verfügt: der Rauch musste durch das gesamte Haus abziehen, das Hornmoldhaus war - durchaus üblich in der Renaissance - ein so genanntes "Rauchhaus".

Die massive Bauweise der großen Bohlenstube wird durch Scheinarchitekturen im Innern durchbrochen. Wände und Fenster sind im oberen Bereich in Rundbögen eingeschlossen. Bei der Decke handelt es sich um eine freitragende Konstruktion mit einer für die Renaissance typischen geringen Wölbung.
 

Weiterführende Informationen bietet die 2022 erschiene Publikation von Günther Bentele über das Hornmoldhaus.

Klicken Sie auf das Bild und blättern Sie durch die Seitenauswahl.